Andrea Reinhardt – Teufelseltern

Andrea Reinhardt – Teufelseltern

rezensiert von Nicole am 11.04.2018

Titel: Teufelseltern
Reihe: Erster Fall für Sonderermittlerin Natalie Bennett
Autor: Andrea Reinhardt
Genre: Thriller
Verlag: tredition
Seitenanzahl: 276
Erscheinungsdatum: 06.12.2017
ISBN-10: 3743981092
ISBN-13: 978-3743981096
Bildquelle/Klappentext: Amazon

Misshandlung, Folter, gequälte Seelen
Chicago 2016 Zwei Jahre nach einer schweren Lebenskrise kehrt Sonderermittlerin Natalie Bennett zum FBI zurück. Ihr erster Fall, zwei aus einer Klinik entführte Kinder, entwickelt sich zu einer wahrlichen Zerreißprobe. Während der Ermittlungen stoßen die FBI Agenten auf eine Reihe verstorbener Kinder. Die Todesursache ist laut Obduktionsbericht immer die gleiche, die Todesumstände jedoch werfen Fragen auf. Der Druck auf die Ermittler wächst, als die Hauptverdächtige nicht mehr vernehmungsfähig ist. Für Natalie Bennett und ihren Partner Alexander Johnson beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, die Kinder lebend zu finden.
Der erste Thriller „Teufelseltern“ um FBI Sonderermittlerin Natalie Bennett führt die Leser in eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, die von Wut, über Trauer bis hin zu Fassungslosigkeit reichen.

Der Klappentext hat mir eine Achterbahn der Gefühle versprochen. Gefühle wie Wut, Trauer und Fassungslosigkeit sollte ich erleben.

Ich hätte da sogar noch ein paar mehr hinzuzufügen …
Ich war erschüttert, schockiert, angewidert, sowie hasserfüllt und das sogar schon nach den ersten Zeilen!

Diese Emotionen zogen sich dauerhaft durch das gesamte Buch und haben mir wirklich fesselnde Lesestunden der Extraklasse geboten!

Andrea Reinhardt hat einen unwahrscheinlich bildlichen Schreibstil, so dass ich diesen Thriller nicht einfach nur gelesen, sondern fast leibhaftig erlebt und gefühlt habe und vor meinem inneren Auge wie einen Spielfilm habe ablaufen sehen.

Dass dieser Spielfilm nicht schön anzusehen war, kann man sich denken, denn die Thematik des Buches ist Missbrauch, Folter und Freiheitsberaubung an Kindern.
Ich wollte des Öfteren weinen, schreien und zu Hilfe eilen.
Ich war hin und wieder innerlich gelähmt und wollte einfach nicht wahr haben, dass das alles passiert, dass es wirklich Menschen gibt, die Kindern so etwas antun. Doch ich weiß, dass das leider bittere Realität sein kann und diese Tatsache hat das Buch in diesem Fall „leider“ sehr authentisch gemacht.

Die Geschichte wird kapitelweise abwechselnd aus mehreren Perspektiven erzählt. Ich konnte wirklich sämtliche Emotionen aller Charaktere glaubhaft spüren und das, obwohl die Geschehnisse von einem allwissenden Erzähler erzählt werden.

Das fand ich echt bemerkenswert, denn solch nahe und authentische Eindrücke erlebe ich meistens nur bei Büchern, die in der Ich-Perspektive wider gegeben werden.

Es gab hin und wieder ein paar Momente, wo mich der allwissende Erzählstil etwas aus der gerade erlebten Situation gebracht hat. Wenn ich ganz in die Gefühlswelt einer bestimmten Person versunken war und dann plötzlich eine andere direkte Info herein kam, die in keinem direkten Zusammenhang zur vorherigen Momentaufnahme stand, war das ein wenig gewöhnungsbedürftig. Das ist jedoch Kritik auf hohem Niveau und nur eine Kleinigkeit.
Es soll nur als Impuls an die Autorin für die Folgebände gedacht sein.

Wir lernen zu Beginn das Mädchen Emilia kennen, die ein so hartes und grauenvolles Los in ihrem Leben gezogen hat, dass man sie einfach nur retten, schützen und in den Arm nehmen möchte. Ihr Schicksal begleitet uns durch das gesamte Buch hinweg.

Ein Großteil der Geschichte spielt in einem örtlichen Krankenhaus, aus dem 2 Kinder entführt werden.
So nehmen die Krankenschwester Olivia, die Praktikantin Kimberly, die Eltern der entführten Kinder und Dr. Bennett, der behandelnde Arzt, gerade zu Beginn eine geraume Rolle ein. Sie bilden den Grundstein der Story und von da an macht man sich seine eigenen Gedanken …

Wer kommt als Täter in Frage? Wie kann die Entführung überhaupt passiert sein und wie hängt alles zusammen?
Ich habe alles und jeden mal verdächtigt, habe Vermutungen angestellt, habe meine Gedanken wieder umgeworfen und neu überlegt.

Zu Hilfe kam mir FBI-Sonderermittlerin Natalie Bennett, die nach einem eigenen schweren Schicksalsschlag, ihren Job gerade wieder ganz neu aufgenommen hat und gleich zu Beginn mit diesem schweren Entführungs-Fall beauftragt wird.

Natalie ist toll! Sie und ihre Lebensumstände werden nebenbei so genial vorgestellt, dass ich bereits schon jetzt sehr neugierig auf ihre folgenden Fälle bin.
Sie ist übrigens die Exfrau von Dr. Bennett, falls die Namensgleichheiten bereits aufgefallen sind.

Im letzten Viertel wird der Fall allmählich aufgelöst, es gibt also nicht diesen absoluten Überraschungsmoment.
Die Story startet wie ein rasanter Psychothriller und endet wie ein Kriminalroman, das war eine tolle Kombi.

Erwähnen möchte ich noch, dass das Buch nichts für schwache Nerven und zartbesaitete Leser ist, denn mit der knallharten und grauenvollen Realität wird hier schonungslos gut umgegangen.

Es gab für mich ein paar kleine Logikfehler, die mir in Betrachtung des Gesamtpaketes aber gar nichts ausgemacht haben.

Einen so emotionsgeladenen Thriller, bei dem ich so viele Gefühle rauf und runter erlebt habe, habe ich schon lange nicht mehr gelesen, denn mich haben nicht nur die schlimmen Gewalttaten an den Kindern schockiert zurück gelassen, sondern auch die von so machen anderen Charakteren.

Wenn man nun bedenkt, dass „Teufelseltern“ das Debüt der Autorin ist, dann ist das wirklich mehr als großartig!

Ein fesselnder, in sich abgeschlossener Auftakt einer Buchreihe um die Sonderermittlerin Natalie Bennett vom FBI.

Ein Thriller, der unter die Haut geht, der vor Emotionen strotzt und nichts für Zartbesaitete ist, weil er uns schonungslos vor Augen führt, wie Kindesmisshandlung ablaufen kann.
„Teufelseltern“ führt uns auf so einige falsche Fährten und hat mich sehr zum Miträtseln animiert.
Das Buch bekommt eine glasklare Leseempfehlung von mir.

Rezension zu “Missetaten (2)”

☼eure Nicole☼

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